Inventory Management und Produkt Segmentierung
Während es in den meisten Hotels “lediglich” verschiedene Arten von Zimmern (Twin, Queen, King, mit Aussicht, Deluxe, Executive, Suite usw.) zu verwalten gilt, kann die Verwaltung des Inventars in Hostels wesentlich komplexer und komplizierter sein. Hostels haben oftmals sowohl Etagenbetten, als auch Privatzimmer, Zimmer mit Bad und Einzelbetten, was sich auf die Inventarverwaltung auswirkt. Außerdem haben sie möglicherweise gemeinsame Einrichtungen wie Badezimmer und Küchen. Hinzu kommt, dass die Betten in manchen Schlafsälen nur für Frauen oder für Männer verkauft werden dürfen.
Jeder dieser unterschiedlichen Inventar-Typen kann unterschiedliche Preisstrukturen aufweisen, da Gäste in der Regel bereit sein werden, für gewisse Präferenzen mehr zu bezahlen. Ein privates Zimmer mit eigenem Bad rechtfertigt zum Beispiel einen Aufpreis gegenüber einem Bett im gemischten Schlafsaal.
Key Performance Indicators (KPI) in Hostels
Außer des Umsatzes pro verfügbarem Bett (RevPaB=Revenue per available Bed) sind zusätzlich noch folgende Kennzahlen in Hostels wichtig, die sich teilweise durchaus von den Kennzahlen, die in Hotels verwendet werden unterscheiden:
- Anzahl der Gäste pro Nacht
- durchschnittliche Belegung der Betten (Anzahl der belegten Betten geteilt durch verfügbare Betten)
- durchschnittlicher Bettenpreis
- TRevPaB (Total Revenue per available Bed: Gesamteinnahmen pro verfügbarem Bett: Gesamtausgaben der Gäste pro Übernachtung im Verhältnis zu den verfügbaren Übernachtungen)
Gäste-Segmentierung oder Erstellung von Personas
Die Einteilung von Gästen in Segmente oder Personas ist wichtig, um die Zielgruppen richtig ansprechen zu können. Bei der Segmentierung müssen die bestimmten Verhaltensmuster der Gäste berücksichtigt werden. Hostelgäste wollen meist weniger für eine Übernachtung zahlen als Hotelgäste, sind also meist preissensibler. In der Regel buchen diese auch nicht so weit im Voraus, da dieses Segment flexibler sein möchte und auch oft von unterwegs bucht.
Zusatzumsätze in Hostels
Der Verkauf von bestimmten Produkten kann eine zusätzliche Einnahmequelle für Hostels sein. Hier ist Kreativität gefragt. Was könnten die Gäste brauchen? Was kann das Aufenthaltserlebnis verbessern? Solche Produkte könnten zum Beispiel Zahnbürsten, Seife, Zahnpasta, Shampoo oder Vorhängeschlösser sein. Auch ist es sinnvoll zusätzliche Serviceleistungen anzubieten, die auf die Hostelgäste abgestimmt sind, wie zum Beispiel:
- Vermietung von Fahrrädern, Surfbrettern, Sportgeräten
- Provision von den Restaurants, die den Gästen empfohlen wurden
- Platzierung einer Minibar in den Privatzimmern
- Aufstellung von Automaten mit Snacks/Getränken/Hygieneartikeln,
- Schließfächer zur Miete in den Zimmern oder an der Rezeption
- Automaten zur Gepäckaufbewahrung
- Wäscheservice
- Erstellung von Arrangements (z. B. Bett oder Zimmer plus Aktivitäten wie Surfkurse)
- Anbieten von spätem Aus- oder frühem Einchecken gegen eine zusätzliche Gebühr
Auswahl und Integration von Systemen
Hostels sind auf mehrere Systeme angewiesen. Speziell bei Hostels muss ein Property Management System (PMS) gewählt werden, welches die Besonderheit der Bettenbelegung und der Schlafsäle abbilden kann. Diesem sollte selbstverständlich ein Revenue Management System (RMS) angeschlossen werden, welches dieselben Funktionen unterstützt und Yielding pro Bett anbietet. Viele herkömmliche RMS können Schwierigkeiten haben, sich effektiv und in Echtzeit mit dem PMS zu verbinden, was zu Problemen bei der Datensynchronisation und ineffizienter Verwaltung führen kann. Hostels ziehen in der Regel ein technisch versiertes und jüngeres Segment an, so dass die Ansprüche an die technologische Umgebung in einem Hostel höher sein können, als in einem herkömmlichen Hotel. Das können zum Beispiel Anwendungen sein wie digitaler Check In, Communication Hubs (Verwaltung der gesamten Gästekommunikation über alle Kanäle), mobile Bezahlung, mobiler Schlüssel, etc. Deshalb gilt es bei der Auswahl der technischen Systeme darauf zu achten, ob sie leicht integrierbar sind. Sind sie leicht auswechselbar? Gibt es Zusatzkosten bei der Implementierung? Ein PMS mit einer offenen Schnittstelle und vielen leicht integrierbaren Partneranwendungen bietet sich hier als Lösung an.
## Umsatz und Kostenmanagement Hostels haben einen höheren Umschlag als Hotels, weil sie Betten und nicht Zimmer verkaufen. Selbst wenn ein Bett leer ist, muss es gereinigt bzw. geprüft und für den nächsten Gast vorbereitet werden, der dort übernachtet. Hostels sparen wiederum Geld, weil sie nicht so viele Annehmlichkeiten wie Hotels zur Verfügung stellen (Handtücher, Seife usw.). Dies macht die Berechnung der Verkaufspreise und Kosten etwas komplizierter als in einem Hotel, in dem meist lediglich die Größe der Zimmer variiert.
Besonderes Augenmerk auf Online Präsenz
Hostels ziehen oft ein junges und technisch versiertes Publikum an. Deshalb sollte die Online-Präsenz stark sein, mit klaren Informationen zu den Angeboten, ansprechenden Bildern und einer benutzerfreundlichen Buchungsplattform. Wichtig ist hier den Fokus auf viele verschiedene Kanäle zu legen und dort Präsenz zu zeigen und das Hostelprofil zu schärfen.
## User-generated Content nutzen Hostels haben oft eine einzigartige Atmosphäre. Typischerweise legt die Zielgruppe Wert auf Gemeinschaftsbereiche und soziale Interaktion. Diese Tatsache kann genutzt werden, um eine engagierte Gemeinschaft von Stammgästen aufzubauen. Mit dem von den Gästen produzierten Content kann wiederum geworben werden, um das Hostel bekannter und beliebter zu machen. Das Revenue Management für Hostels erfordert also eine etwas spezifischere Herangehensweise. Die vielfältigen Inventar-Optionen machen eine flexible und dynamische Inventory Management-Strategie unerlässlich. Durch kluge Produktsegmentierung und die Berücksichtigung verschiedener Gäste-Profile können Hostels ihre Auslastung optimieren und dabei flexible Preisstrukturen nutzen. Die Auswahl und Integration von Systemen, insbesondere von Property Management und Revenue Management Systemen, ist entscheidend für die Effizienz in Hostels. Die technologische Umgebung sollte den spezifischen Anforderungen eines jüngeren und technikaffinen Publikums gerecht werden und den idealen Umsatz und Gewinn für Hostels generieren.